Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs ist die Bezeichnung für eine Persönlichkeitsstörung, die durch Impulsivität und Instabilität in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen, Stimmung und Selbstbild gekennzeichnet ist.[2] Bei dieser Störung sind bestimmte Vorgänge in den Bereichen Gefühle, Denken und Handeln beeinträchtigt. Dies wirkt sich durch „negative“ und teilweise paradox wirkende Verhaltensweisen in zwischenmenschlichen Beziehungen sowie gegenüber sich selbst aus. Die BPS wird häufig von weiteren Belastungen begleitet, es besteht z. B. eine hohe Komorbidität mit Depressionen und der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Das Wort Borderline wurde abgeleitet von dem Begriff „Borderland“ (Grenzland), mit dem C. H. Hughes 1884 einen Grenzbereich zu psychischen Krankheiten bezeichnete. Adolf Stern beschrieb 1938 die meisten Symptome, die heute zur Diagnose von BPS führen, und er nannte diese Gruppe von Symptomen „border line group“. Diese Bezeichnung beruhte auf einem psychoanalytischen Verständnis, das eine Art Übergangsbereich von neurotischen und psychotischen Störungen annahm, da man bei den betroffenen Patienten Symptome aus beiden Bereichen identifizierte.
Die moderne operationalisierte Diagnostik hat sich von diesen theoriegeleiteten Konzepten weitgehend gelöst. Sie beschreibt Erlebens- und Verhaltensmuster, die das Störungsbild kennzeichnen, was sich darin ausdrückt, dass der Begriff in den Diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen (DSM) und die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgenommen wurde.
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (abgekürzt BPS), auch emotional instabile Persönlichkeitsstörung genannt, ist die im psychologischen und psychiatrischen Umfeld am häufigsten diagnostizierte Persönlichkeitsstörung. Die Bereiche der Gefühle, des Denkens und des Handelns sind beeinträchtigt, was sich durch negatives und teilweise paradox wirkendes Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen sowie im gestörten Verhältnis zu sich selbst äußert.
Die BPS wird immer von weiteren Belastungen begleitet, darunter Dissoziative Störungen, Endogene Depressionen und verschiedene Formen von Selbstverletzendem Verhalten(SVV). Darüber hinaus bestehen hohe Komorbiditäten mit anderen Persönlichkeitsstörungen, dabei am häufigsten die Ängstliche Persönlichkeitsstörung und die Narzisstische Persönlichkeitsstörung.
Der Name der Störung, „Borderline“, bedeutet auf deutsch „Grenzlinie“, was sich darauf bezieht, dass die Störung früher in den Grenzbereich zwischen den Neurotischen Störungen und den Psychotischen Störungen eingeordnet wurde, da Symptome aus beiden Bereichen beobachtet wurden. Die Frage der Einordnung ist ein zentrales Thema, zu der es keinen allgemein akzeptierten Konsens gibt, ebenfalls zur Frage der Ursachen. Über die Häufigkeit bei älteren Menschen gibt es nur wenige und zugleich widersprüchliche Erkenntnisse.
Einige Autoren (z. B. Casey 1988, Kroessler 1990) sprechen von einer geringeren Rate an BPS bei älteren Erwachsenen im Vergleich zu Jüngeren. Andere Autoren (Caspi, Behm 1990, Abrams 1991) sehen bei älteren Menschen ähnliche Raten wie bei Jungen, wobei sich die typischen Symptomatiken im Alter abschwächen und sich zu unscheinbareren Problemen hin verlagern („heterotypische Kontinuität“), insbesondere hin zu schweren Depressionen. Bisher liegen aber noch keine Langzeituntersuchungen vor, welche die Entwicklung von BPS-Patienten bis ins hohe Alter verfolgen. Daher gibt es kein gesichertes Wissen zu diesem Punkt (Stand 2001).
Im DSM-IV, dem Klassifikationssystem der American Psychiatric Association, wird die Borderline-Persönlichkeitsstörung wie folgt definiert:
Ein tiefgreifendes Muster von Instabilität in den zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie deutlicheImpulsivität. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter bzw. in der Pubertät und manifestiert sich in verschiedenen Lebensbereichen.
Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
- 1. Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden. Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.
- 2. Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen derIdealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.
- 3. Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung.
- 4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, „Essstörungen“). Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.
- 5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten.
- 6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung (z. B. hochgradige episodische Dysphorie, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern).
- 7. Chronische Gefühle von Leere.
- 8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren, (z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen).
- 9. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.
Im ICD, dem Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation(WHO), wird zwischen zwei Unterformen der Borderline-Persönlichkeitsstörung unterschieden: Der Impulsive Typus ist geprägt durch mangelnde Impulskontrolle und unberechenbare Handlungen. Beim Borderline-Typus sind das eigene Selbstbild und das Beziehungsverhalten schwerer beeinträchtigt.
Einige der Symptome können auch bei anderen Störungsbildern auftreten, so z. B. bei Depressionen, Schizophrenien, schizoaffektiven Psychosen,schizoiden Persönlichkeitsstörungen, narzisstischen Persönlichkeitsstörungen oder bei paranoiden Persönlichkeitsstörungen. Die Diagnose erfordert daher eine sorgfältige Abklärung (Differentialdiagnostik).
Nach verschiedenen Angaben sind 1 bis 2 % der Menschen betroffen, manche Autoren schätzen die Zahlen geringfügig höher. Dabei variieren die Schweregrade resp. die Ausprägungsgrade der Störung deutlich, was die Häufigkeit unscharf macht.
Die BPS wird zu 70 bis 75 % bei weiblichen Patienten diagnostiziert. Die Gründe dafür sind umstritten. Es ist auch nicht klar, ob die Häufigkeitsverteilung in der Bevölkerung mit der Diagnoserate übereinstimmt, weil es an repräsentativen Untersuchungsgruppen mangelt.
Ob auch Kinder von der BPS betroffen sind, wird kontrovers diskutiert. Definitionsgemäß beginnt die BPS erst während des Erwachsenwerdens. Einig ist man sich darin, dass die Störung meistens schon in der Kindheitlatent vorhanden ist, sich dort aber nur selten in ihrer typischen Symptomatik zeigt (Bürgin, Meng, Westen, Ludolph 2001).
Die US-amerikanische Stichprobe zeigte eine stetige Abnahme der Prävalenz mit zunehmendem Alter, 20–29 Jahre: 9,3 %; 30–44 Jahre: 7,0 %; 45–64 Jahre: 5,5 %; 65+ Jahre: 2,0 %.[7] Eine auffällige Abnahme zeigte sich auch in einer Längsschnittstudie (Longitudinalstudie) von 290 BPS-Patienten über einen Zeitraum von sechs Jahren am McLean Hospital (Massachusetts/USA) in Zusammenarbeit mit der Harvard Medical School.
BPS-Betroffene weisen charakteristische dichotome Denkmuster auf, die auch als „Schwarz-Weiß-Denken“ bezeichnet werden. Analog bestehen Muster von wechselnder Idealisierung und Entwertung bestimmter Mitmenschen. Es gelingt selten, von emotional bedeutsamen Menschen eine konstante Vorstellung zu behalten. Das Selbstbild wechselt zwischen Minderwertigkeit und Omnipotenz-Phantasien (respektive Größenwahn). Des Weiteren aktivieren Betroffene zu einem gewissen Maß gleichzeitige widersprüchliche Grundannahmen.
Alle diese Denkmuster werden mit zwei Dingen charakterisiert: Erstens als „spaltende Denkvorgänge“, zweitens als „primitive“ (resp. „primärprozesshafte“) Denkvorgänge. Beide Muster werden mit derprojektiven Identifikation assoziiert, die bei Borderline-Patienten sehr ausgeprägt ist. Die projektive Identifikation ist ein Abwehrmechanismus, bei dem Teile des Selbst abgespalten und auf eine andere Person projiziert werden. Diese wird dann unbewusst als Teil des eigenen Selbst empfunden. Dadurch werden eigene Inhalte (Werte, Gedanken, Gefühle) als die der anderen Person wahrgenommen.
Die typischen Denkweisen bestehen speziell in bestimmten Situationen und in Verbindung mit bestimmten Objekten, z. B. wenn der Betroffene stark emotionalisiert ist und bei für ihn bedeutsamen Dingen. Daneben sind Borderline-Persönlichkeiten auch in der Lage, ganz normal wie jeder andere Mensch zu denken.
Laut Leichsenring, Kernberg und Anderen können die spaltenden und primärprozesshaften Denkmuster so ausgeprägt werden, dass die Gedankengänge dabei nicht mehr der rationalen Logik folgen. Leichsenring (2001) bezeichnet sie als „eigenartig, bizarr, merkwürdig“. Ihm zufolge haben sich Kernbergs Annahmen bestätigt, dass solche Denkvorgänge mit dem Einschalten primitiver Affekte, Abwehrmechanismen und Objektbeziehungen zusammentreffen. Dies spräche übereinstimmend mit Kernberg dafür, dass die Denkstörungen bei der BPS konfliktbedingte Ausfälle und keine Defekte seien.
Als typisches psychotisches Symptom bei Borderlinern findet sichMagisches Denken, was besonders bei schweren Fällen häufig ist. Es ist aber äußerst umstritten, ob man das als echte psychotische Gedanken werten darf. Des Weiteren können kurzzeitige paranoideVorstellungen und Halluzinationen auftreten. Die Sinnestäuschungen werden allerdings als pseudopsychotisch bezeichnet, da sie im Gegensatz zu echten psychotischen Erlebnissen nicht von außen kommend wahrgenommen werden, sondern als von innen kommend bzw. als Teil von sich selbst. Die meisten Experten ordnen diese Symptome daher als Dissoziative Störungen ein.
Die Meinungen und Einschätzungen darüber, wie kurzfristige oder länger andauernde psychotische Symptome einzuordnen sind und wie viel Bedeutung ihnen zukommt, gehen weit auseinander. Dulz und Schneider erachten bei schweren BPS auch längere psychotische Phasen als selbstverständlich (Mentzos 2001). Rohde-Dachser (1989) bezeichnet solche Ereignisse als Mini-Psychosen, die in der Therapie speziell dann auftreten, wenn der zentrale Konflikt des Patienten berührt wird. Kernberg sieht bei der BPS gar keine psychotischen Eigenschaften, sondern spricht hier von gelegentlichen Mängeln oder Fehlern bei der Realitätsprüfung.
Weitaus häufiger als (pseudo)psychotische Symptome sind (schwere) dissoziative Symptome, die bei jeder BPS bestehen. Sie stehen symptomatologisch oft im Vordergrund (Herpetz, Saß 2001). Dissoziation bedeutet, dass die Ich-Struktur eines Menschen nicht mehr einheitlich geschlossen ist.
Kernberg hat (angelehnt an Melanie Klein) ein eigenes Modell dafür entwickelt, wie die Ich-Spaltung bei der BPS entsteht (siehe Abschnitt „mangelnde Objektkonstanz“). Dieses Modell ist bei einigen BPS-Forschern anerkannt, widerspricht aber heute der breiten Mehrheit in allen Fachkreisen.
Danach sind Dissoziative Störungen die natürliche Reaktion auf extreme seelische Belastungen. Unverarbeitbare Erlebnisse werden zeitlos eingefroren und – je nach Schwere – in unterschiedlichem Ausmaß von der Persönlichkeit abgetrennt. Sie beinhalten extreme Gefühle und Gedanken bis hin zu mehr oder weniger autarken Persönlichkeitsanteilen, die gegensätzlich sind und später wieder aktiviert werden können.
Bei jedem (BPS-)Betroffenen treten solche Störungen in verschieden Schweregraden auf und auch in verschiedenen Arten. Dazu gehörenDepersonalisation, Derealisation, Dämmerzustände, Denkstörungen, (Teil-)Amnesien, Hymnesien (negative Überflutungen),Zwangsgedanken, sowie Kontrollverlust, wenn emotionsgeladene Abspaltungen (re-)aktiviert werden.
Im Umgang mit anderen Menschen fällt es Betroffenen schwer, Nähe und Distanz zu regeln. Dabei spielen die kontrastierenden Ängste vor Nähe und Ängste vor dem Alleinsein eine entscheidende Rolle (siehe dazu im Abschnitt “spezifische Ängste“). Es kommt vor, dass Betroffene andere kränken, auch unbewusst. Das kann eine Form von Autoaggression darstellen, oder es kann durch Angst vor Näheausgelöst werden.
Durch die extreme Gefühlslage kann es zu impulsiven Verhaltensweisen kommen, speziell bei schmerzhafter Kränkung oder vermeintlicher Kränkung, sowie in sozial kritischen Situationen. Solchen Situationen wird individuell begegnet. Bei Kränkungen sind auch andere Reaktionsweisen möglich, wie Rückzug und/oder Verachtung. Unabhängig von diesen Aspekten kann es vorkommen, dass Betroffene sonderbare bis exzentrische Verhaltensmuster an den Tag legen.
In einigen Fällen weisen BPS-Betroffene ein Muster an häufig wechselnden Sozialkontakten und/oder Sozialkreisen auf. Auch im sexuellen Bereich kann es zu krankhaft bedingtem abnormen und/oder riskantem Verhalten kommen, wie z. B. zu abwechselnden Phasen vonAnhedonie und Promiskuität, was eine Form von Selbstschädigung darstellen kann. Das kommt speziell bei Betroffenen vor, die früher Opfer von Missbrauch oder Vergewaltigung wurden. Manipulatives Verhalten und Kontrollzwang sind weitere Merkmale, die sich in verschiedenen Bereichen wieder finden.
Manipulationsversuche können zum Beispiel dem Zweck dienen, Bezugspersonen nicht zu verlieren. Außerdem werden andere Menschen manchmal durch die oben beschriebene projektive Identifikation einbezogen, um das eigene innere Gleichgewicht zu stabilisieren. Das kann sich belastend auf Beziehungen auswirken. Bei Konversationen untersuchen Betroffene die Äußerungen und Kommunikationssignale (Gestik, Mimik, Sprechweise) sehr intensiv auf bestimmte Merkmale. Das kann aus Misstrauen (resp. Angst) geschehen oder wegen möglicher Kränkungen (resp. brüchiges Selbstbild).
In der Bindungstheorie werden verschiedene Bindungstypen diskutiert, die häufig bei Borderline-Patienten gefunden wurden. Die Bindungsforschung hat ergeben, dass Betroffene häufiger einen unsicheren Bindungsstil im Erwachsenenalter zeigen. Insbesondere zeigt sich bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen häufig ein desorganisierter Bindungsstil. Psychoanalytische Forscher vermuten vor allem einen Zusammenhang zwischen der unsicher-ambivalenten Bindung und der desorganisierten Bindung bei der Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung.
Unsicher-ambivalente Bindungen bilden einen Gegensatz zu unsicher-vermeidenden Bindungen, aber die beiden Typen sind verwandt und kommen bei verschiedenen Persönlichkeitsstörungen vor. Menschen vom unsicher-vermeidenden Bindungstyp werten nahe emotionale Beziehungen ab und scheinen sie nicht zu brauchen. Dieser Bindungstyp entsteht primär durch frühkindliche Ablehnung. Die andere Variante ist für BPS charakteristisch. Menschen vom unsicher-ambivalenten Bindungstyp neigen dazu, sich innerlich an Bindungspersonen zu klammern.
Gleichzeitig sind sie aber wütend und ärgerlich auf sie. Auf der einen Seite stehen zunächst große Beziehungssehnsucht und Verschmelzungswünsche. Zum anderen kommen dann in der Realität Gefühle von Einengung und Zwang hinzu. Dieser Bindungstyp entwickelt sich aus unsicherer Bindung zu frühkindlichen Bezugspersonen und aus deren unvorhersehbaren Verhaltensweisen. Das unvorhersehbare Verhalten überträgt sich dabei und es kennzeichnet später die Beziehungsmuster.
Unsicher-Desorganisierte Bindungen haben zwei Untertypen: Feindselig bestrafend und tröstend fürsorglich. Beide entwickeln sich aus demselben Hintergrund (Verlassenheit und/oder Misshandlung), aber Betroffene verharren später starr in jeweils nur einem dieser Stile. Sie können nicht flexibel zwischen ihnen hin- und herwechseln. Den feindselig bestrafenden Typ schreibt man mehr anderen Persönlichkeitsstörungen zu, er kann aber auch bei einer BPS bestehen. Die tröstend-fürsorgliche Variante ist bei BPS viel häufiger. In beiden Stilen versuchen Betroffene, die Beziehungen zu anderen Menschen zu kontrollieren.
Beziehungsverhalten ist ein Hauptmerkmal bei Persönlichkeitsstörungen, und gerade bei der BPS spielt es eine prägende Rolle (Huber 2005). Beziehungen haben eine große Bedeutung für Betroffene, sie sind jedoch beziehungsgestört. Partnerschaften verlaufen hier sehr individuell und sie können auch gut funktionieren. Jedoch wirken die negativen Impulse oft verheerend. So kann es durchaus vorkommen, dass die Partner geschädigt aus Beziehungen herausgehen. In manchen Fällen werden die Beziehungspartner so stark belastet, dass sie nach längerer Zeit selber psychologische Unterstützung benötigen, insbesondere wegen leichterer Traumatisierungen durch traumatische Übertragungen.
Besonders problematisch sind Verhältnisse von Betroffenen untereinander, weil es hier unterschiedliche Bindungstypen gibt, weil beide sensibler sind und weil sich die Störfaktoren akkumulieren. Es ergeben sich teils langwierige und schwierige Beziehungen mit häufigen Trennungen und Wiederannäherungen. Wie solche Beziehungen ablaufen, hängt eben auch vom Bindungstyp des Partners ab. Grundsätzlich lässt sich sagen: je ähnlicher, desto besser. Daher können auch Beziehungen unter Betroffenen gut funktionieren.
Aufrufe: 1149