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Normale Version: Mephistophelesland - Die Reise in die Abgründe deiner Ängste
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Es war im Jahr 2008, als ich eine sehr schlechte Zeit hatte und mich irgendwie beschäftigen musste, damit ich nicht ständig an die schlechten Dinge denken musste, die mir passiert sind und immer noch passierten. Jemand sagte mir dann, dass ich etwas machen sollte, was mir Spaß macht und ich auch gut kann, ich sagte dann, dass ich gut Geschichten schreiben kann. Bis zu diesem Tag habe ich immer nur sehr kurze Geschichten geschrieben, ich entschloss mich dann aber dazu, dass ich mal eine richtig lange Geschichte schreibe.

Meine anderen Anteile waren damals sehr intensiv anwesend und wir kamen gut miteinander klar. Ich setzte mich dann an meinem PC und dachte darüber nach, worüber ich schreiben kann und auch, wie man eigentlich anfängt, eine Geschichte zu schreiben. Ich saß viele Stunden vor meinem PC und nichts ging, dann kam es dazu, das ich einfach angefangen habe zu schreiben, es floss einfach alles so aus mir raus. Es war so, dass meine anderen Anteile mir bei der Geschichte geholfen haben, ich habe dann recht schnell einige Seiten schreiben können. Eigentlich habe nicht nur ich geschrieben, meine Anteile waren beim schreiben immer mit dabei. Wenn ich allein versuchte an der Geschichte zu schreiben, war es mir nicht möglich etwas zu schreiben, aber sobald ich die anderen mit vorn hatte, war das schreiben ganz leicht. Leider habe ich dann nach einiger Zeit aufgehört die anderen zuzulassen, andere Menschen haben mitbekommen, dass ich irgendwie anders bin und da habe ich dann zu gemacht. Seit einiger Zeit lasse ich die anderen Anteile wieder zu und es geht mir dadurch auch viel besser. Nach langer Zeit habe ich wieder Lust darauf an meiner/unserer Geschichte zu schreiben, dass mache ich jetzt auch wieder, also wir machen das jetzt wieder.

Bis jetzt haben wir 20 Seiten geschrieben und möchte meine Geschichte hier im Forum gerne auch anderen zeigen. Ich selbst zweifel ständig daran, ob das, was wir schreiben, auch interessant geschrieben ist, ob die Geschichte die wir schreiben gut ist usw. Die Geschichte ist lustig geschrieben, aber zugleich auch spannend und gruselig.

Hier eine kleine Beschreibung unserer Geschichte.


In meiner/unserer Geschichte geht es um Martin, Martin lebte als Kind zusammen mit seinen zwei Schwestern, Lisa und Anja bei seinen Großeltern. Großvater erzähle den Kindern vor dem Schlafen gehen immer eine Gutenachtgeschichte, die Kinder liebten diese Geschichte und wollten sie immer wieder erzählt bekommen. Nach dem sie dann erwachsen waren, zogen sie aus dem Haus ihrer Großeltern aus, ihre Arbeit hat dazu geführt, dass sie keine Zeit mehr hatten, ihren Großvater zu besuchen und auch die Geschichte, die Großvater ihnen so oft erzählte, geriet in Vergessenheit. Doch dann kam der Tag, an dem Großvater starb und Martin an diese Zeit erinnert wurde. Martin muss jetzt zu Großvaters Beerdigung und auch das Haus des Großvaters sollte Martin erben. Das Haus liegt weit ab von großen Städten, einsam mitten in einem großen dunklen Wald umgeben von Bergen, Tälern und kleinen Dörfern, dort passieren seltsame Dinge und auch die Menschen, mit denen Martin dort zu tun hat, sind sehr geheimnisvoll. Doch das ist nur der Anfang von einer Reise in die Abgründe seiner Ängste.
Mephistophelesland - Die Reise in die Abgründe deiner Ängste


Jeden Abend nach dem Abendessen legten wir uns zum Schlafen in unsere Betten, unser Großvater, kam dann immer zu uns ins Zimmer um uns eine Geschichte zu erzählen. Großvater kannte viele Geschichten, meine zwei Schwestern und ich, haben uns oft gefragt, ob diese Geschichten wirklich wahr, sind. Meistens aber wollten wir immer wieder nur eine bestimmte Geschichte erzählt bekommen, wir hatten sie schon unzählige Male von unserem Großvater erzählt bekommen, trotzdem war es immer wieder spannend zu hören, wie er uns diese Geschichte erzählte. In der Geschichte, von der uns Großvater erzählte handelte, es sich um ein Land, in dem alles möglich ist, seltsame Wesen sollen dort leben, die nur sehr wenige Menschen jemals zu sehen bekommen haben, und dort sollen Dinge passiert sein, von denen niemand glaubte, dass sie wirklich geschehen sind. Das Land, von dem er uns immer wieder neue Geschichten erzählte hatte, den Namen Mephistophelesland, meine Schwestern und ich stellten uns oft vor, wie es dort wohl sein würde, aber uns war klar, dass es ja nur eine Geschichte ist und es dieses Land nicht wirklich gibt. Unser Großvater musste uns diese Geschichten von Mephistophelesland noch sehr oft erzählen, doch dann nach einigen Jahren, waren wir in einem Alter in den man keine Geschichten mehr erzählt bekommt, wenn man zu Bett geht. Ich habe noch oft an die Geschichten gedacht, die uns Großvater erzählte und ich war mir sicher das auch meine Schwestern sich ganz bestimmt auch an die Geschichten, die uns Großvater so oft erzählte erinnern.

Es vergingen viele Jahre, wir wurden erwachsen und zogen aus dem Haus unseres Großvaters aus. Zuerst zog meine kleine Schwester Lisa aus dem Haus unseres Großvaters aus. Lisa studierte irgendwo einige Jahre lang irgendetwas, dass ich nicht verstehen konnte.
Später als sie mit dem Lernen fertig war, zog sie auf eine kleine Insel im Süd Pazifik, der Name dieser Insel ist Vanuatu, und sie ist nicht besonders groß, sie wurde dort die Flughafen Managerin. In Dubai wäre es ein Wahnsinns-Job, aber auf Vanuatu ist das echt nichts, worauf man besonders stolz sein dürfte. Der Flughafen auf Vanuatu bestand aus nur ein paar kleinen Gebäuden, alles zusammen nicht größer, als der Bahnhof von einem Kuhdorf am Arsch der Welt, und die Startbahn war so breit wie eine Landstraße, und nicht besonders lang, im Grunde hatte sie dort nicht viel mehr Verantwortung als eine Pommesbudenbesitzer. Anja ist meine ältere Schwester, sie hat die Schule immer sehr gehasst, darum hielt sie auch nichts davon noch lange zu studieren, aber trotz ihrer durchschnittlichen Schulbildung, hat sie einiges in ihrem Leben erreichen können. Anja hat nicht so einen ausgefallenen Beruf wie Lisa ihn hat, aber trotzdem hat sie mehr Verantwortung in ihrem Beruf als eine Pommesbudenbesitzer.

Ich bin übrigens der Martin, unsere Arbeit lies uns keine Zeit für Geschichten, so kam es, dass die Geschichten über Mephistophelesland bei meinen Schwestern und mir, in Vergessenheit gerieten. Auch unser Großvater schien die Geschichten über Mephistophelesland vergessen zu haben, es waren Geschichten, wie man sie Kindern die zu Bett gingen erzählte und dann wieder in Vergessenheit geraten, weil sie nicht mehr erzählt werden müssen. Eines Tages, als ich die Post aus meinem Briefkasten holte, waren da wieder sehr viele Briefe im Briefkasten, das liegt daran, dass ich so gut wie immer zu faul bin, den Briefkasten zu entleeren, ich entnahm die Briefe und ging dann ins Wohnzimmer um die Briefe auf meinem Wohnzimmertisch abzulegen, um sie später zu öffnen und zu lesen. Ich blätterte schnell noch mit dem Daumen den Stapel durch, dabei viel mir ein Brief ganz besonders auf, er war ganz schwarz und darauf klebte ein Aufkleber, darauf stand nur meine Adresse und mein Name, einen Absender war nicht zu finden. Dieser Brief machte mich dann so neugierig, dass ich mich aufs Sofa setzte, und mir Zeit für diesen Brief nahm, sofort öffnete ich den Brief, ich tat es so hastig, dass ich den Briefumschlag zerriss, zum Glück habe ich den Brief dabei nicht beschädigt.
Ungeduldig zog ich den Brief aus dem Umschlag und faltete ihn vorsichtig auseinander, damit ich nicht auch noch den Brief pulverisiere. In diesem Brief stand geschrieben, dass unser Großvater gestorben ist und dass ich sein altes Haus erben sollte. Es war auch die Rede davon, dass Großvater im Nachbardorf beerdigt werden soll, weil es im Dorf, in dem mein Großvater lebte, keinen Friedhof gab. Zum Schluss standen die Termine für Beerdigung und Übergabe des Erbes auf dem Brief, die Beerdigung findet am 13.07.2008 um 16 Uhr, auf dem Friedhof der Dreifaltigkeit statt, und die Übergabe des Erbes am 14.07.2008 um 13 Uhr, am Haus meines verstorbenen Großvaters. Damit ich zur Beerdigung meines Großvaters und zur Übergabe von meinem Erbe fahren konnte, war es notwendig, dass ich meine Arbeit an dem Buch, dass ich schrieb, für einige Tage unterbrach, es gefiel mir nur sehr wenig, eine Pause mit dem Schreiben machen zu müssen, aber die Beerdigung meines Großvaters konnte man ja schlecht auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Weil ich die Briefe so spät aus dem Briefkasten geholt hatte, hatte ich kaum noch Zeit um alles vorzubereiten, um die Reise zu dem Dorf, in dem mein Großvater lebte anzutreten. Heute ist schon der 12.07.2008, und schon morgen muss ich bei der Beerdigung anwesend sein.

Hastig packte ich einige Sachen, von denen ich dachte, dass ich sie für die Reise benötigen werde in einen Koffer. Mein Koffer war der einzige Koffer, den ich besitze, leider ist er unübertrefflich groß, um einen neuen kleineren Koffer zu kaufen, dafür hatte ich nicht mehr die Zeit. In diesem Koffer hätte man für ein ganzes Jahr Wäsche einpacken können, und selbst dann hätte man dort noch locker Platz für jemanden gehabt, den man spontan um die Ecke gebracht hat, und schnell mal unbemerkt aus dem Haus schaffen muss. Ich kenne da so ein Mädel, sie singt, wie Kermit dem man hinten drauf tritt, aber sie denkt, dass sie die Callas ist, sie würde sich in diesem Koffer sehr nützlich machen können, und meine Ohren würden Applaus klatschen, der Koffer ist also ein Koffer für die ganze Familie, inklusive Hund und Katze.

Fortsetzung folgt.
Klingt sehr interessant und wirklich sehr gut geschrieben. :)
Leider konnte ich nicht alles lesen, meine Augen flimmern mal wieder. Ich versuche die Tage mal alles genauer zu lesen.
Vor einigen Jahren habe ich mir meine Geschichte mal von Anfang an durchgelesen, weil ich wissen wollte, ob alles gut zusammenpasst. Es war nachts und ich hatte nur wenig Licht an, ich hatte dann auf meinem Schreibtisch noch einen umgedrehten Kaffeeteller stehen, darauf ein Teelicht, was ich angezündet hatte. Ich lass dann meine Geschichte, während es in meinem Zimmer ganz leise war, ich hatte schon eine längere Zeit lang gelesen und das Teelicht war fast abgebrannt. Ich lass da gerade eine recht spannende gruselige Stelle und war richtig vertieft in meiner Geschichte, stelle mir alles bildlich vor. Das Wachs im Becher war dann so heiß geworden, dass es sich entzündete und ohne Docht brennen, konnte, eine größere fackelnde Flamme entstand, aber das störte mich nicht, denn ich hatte ja einen Teller drunter stehen. Ich lass einfach weiter und war an einer Stelle, wo in der Geschichte das Licht ausgeht und der Mann in der Geschichte dann in Panik verfiel. Genau in diesem Moment knallte es dann sehr laut in meinem Zimmer direkt neben mir, der Teller war zu heiß geworden und zersprang in zwei Teile, das Kerzenlicht war aus und in meinem Zimmer war es schlagartig um einiges dunkler geworden.

Ich selbst, habe so einige Ängste und da gehört Dunkelheit gleich an erster Stelle dazu, die gruselige Stelle in meiner Geschichte und dar Knall mit gleichzeitiger Dunkelheit, hat dann dafür gesorgt, dass ich Panik bekam, ich musste dann meine Bedarfs-Medis nehmen und mich erst einmal beruhigen.  Tears of Joy Tears of Joy

Ich denke, das meine Geschichte wirklich gute gruselige Stellen hat, am Anfang der Geschichte ist davon noch nichts zu merken, aber nach der zweiten Seite, die ich weiter unten veröffentliche, wird es langsam unheimlicher und steigert sich dann zunehmend.

Gruß Seelenwanderer
Zweite Seite

Als ich mit dem Packen fertig war, brachte ich den Koffer zu meinem Auto. Weil ich wie immer totales Chaos in meinem Kofferraum hatte, schmiss ich einige Sachen aus meinem Kofferraum raus, besonders diesen riesigen Werkzeugkasten, den ich ständig mit mir herumfuhr, und niemals benötige, der war so nutzlos, wie ein Besen ohne Putzfrau, außerdem wusste ich mit Werkzeug sowieso kaum umzugehen, und es klapperte ständig während der Fahrt, also fliegt der Kasten direkt mal raus. Jetzt noch schnell einige leeren Pfandflaschen und alte benutzte Socken, die vom Schweiß immer noch ganz steif waren aus dem Kofferraum geschmissen, und schon sollte ausreichend Platz für den Koffer sein. Mit viel Kraft hob ich jetzt den Koffer in den Kofferraum, ich hätte fast einen Schuhanzieher für den Koffer gebraucht, obwohl der Kofferraum von meinem Auto wirklich sehr groß ist.

Weil das Dorf, zu dem ich fahren muss, nicht gleich um die Ecke liegt, werde ich morgen schon recht früh losfahren, darum gehe ich heute besser früh schlafen. Bevor ich schlafen gehe, werde ich hier im Haus alles vorbereiten, um einige Zeit fortbleiben zu können, ich habe wirklich keine Lust darauf nach Hause zu kommen, und dann einen Saustall vorzufinden. Gerade weiß ich wirklich nicht, wo und mit was ich anfangen soll, doch dann ist alles ganz einfach, ich sorge zuerst dafür, dass der Kühlschrank nichts mehr in sich hat, was in der Zeit meiner Abwesenheit schlecht werden könnte, denn ich habe wirklich keine Lust darauf das bei mir im Kühlschrank die Maden feiern. Eilig durchsuche ich das gesamte Haus nach Müll, ungewaschener Wäsche und sonstigen Dingen, die dafür sorgen, dass mein Haus schön unordentlich aussieht, nichts ist schlimmer, als wenn man nach Hause kommt, und das Haus sieht aus wie Dresden 45.

Ich tobe noch einige Zeit lang durch das Haus und versuche wie blöd alles wieder ordentlich zu bekommen, immer wieder finde ich Dinge, die nicht dort liegen, wo sie hingehören, oder Dinge, von denen ich dachte, dass sie schon seit vielen Jahren von mir gegangen sind. Damit ich schneller fertig werde, stopfe ich einfach alles in irgendwelche Schränke, dann ist es weg, nicht mehr sichtbar, und alles sieht ordentlich aufgeräumt aus, na ja, man sollte die Schränke mit Vorsicht öffnen, damit man nicht von irgendetwas erschlagen wird, oder plötzlich unter einem riesigen Haufen Wäsche begraben wird, aber ansonsten ist alles sehr schön. Nachdem ich einige Stunden durch das Haus getobt bin, bin ich fertig und es ist später geworden, als es von mir geplant war, ich bringe den Müll schnell noch vierzehn Mal nach draußen und mache mir dann mein Abendessen fertig, esse es und schaue dabei Fernsehen, während ich über die Beerdigung und das Erbe nachdenke.

Jetzt nach dem Abendessen, bin ich sehr müde, es ist schon 23:47, und ich habe heute auch einiges im Haus getan, ich habe ganz sicher das Recht jetzt tot ins Bett zu fallen. Ich stellte schnell noch den Wecker auf 10 Uhr morgens, damit ich von den Toten wieder auferstehen kann. Dann schlafe ich ein und etwas später klingelte auch schon der Wecker, ich erschlage den Wecker kräftig mit einen meiner Pantoffel, auf ein Paar Beulen mehr in dem alten Wecker aus Blech kommt es jetzt auch nicht mehr an. Ich drehe mich noch mal um, denn die Nacht war wie immer viel zu schnell vorbei.

Um 10:32 quäle ich mich aus meinem Bett und taumle mit fast geschlossenen Augen zur Toilette, meine Blase ist randvoll, und kurz vorm platzen, darum pinkle ich ausnahmsweise im stehen, meine Füße werden dabei recht nass, leider klappte das zielen mit geschlossenen Augen überhaupt nicht gut, ich sollte das wohl noch etwas üben, oder vielleicht besser auch nicht. Weil ich gerade schon Mal im Bad bin, stieg ich schnell noch unter die Dusche, das sorgte dafür, dass ich richtig wach werde und bei der Beerdigung niemand versucht mich einzubuddeln, weil sie mich mit der Leiche verwechseln.

Beim duschen dann schnell noch einige Lieder gesungen, das versetzt meine Nachbarin vorübergehend ins Koma aber das stört mich gar nicht, denn wenn man meine Nachbarin erst einmal singen gehört hat, wird einen klar, dass es besser ist, wenn sie noch mal das Bewusstsein verliert und erst dann wieder zu sich kommt, wenn man das Weite gesucht hat. Jetzt wo ich wach bin, meldet sich mein Magen, Frühstück knurrt er gut hörbar, und ich habe nichts dagegen, seine Bedürfnisse zu stillen. Schnell noch den Bademantel rüber schmeißen und in die Schnabelschuhe mit dem goldenen Bömmelkes schlüpfen, die mir meine Mutter mal geschenkt hatte und schon geht es in Richtung Küche. Zuerst sorge ich dafür, dass ich einen Kaffee bekomme, denn ohne Kaffee läuft bei mir der Motor nicht, während die Kaffeemaschine blubbert, stelle ich alles was ich gerne essen würde auf den Küchentisch. Weil ich es beim Frühstück gerne abwechslungsreich mag, stelle ich Aufschnitt, einige Sorten Salami und Schinken auf den Küchentisch, dazu noch ein Paar Sorten Käse und etwas Marmelade. Dann noch schnell zwei Eier in den Eierkocher, selbstverständlich von frei laufenden Hühnern, Bodenhaltung und Bio sowieso, sogar die Herkunft der Eier steht oben drauf, „Herkunft, Hühnerarsch“ na, wer hätte damit gerechnet.

Inzwischen ist auch der Kaffee fertig, ich hole mir meine Tasse aus dem Schrank und fülle sie wie immer bis zum Rand voll mit Kaffee, jetzt noch vorsichtig Zucker und etwas Milch in die Tasse, dann ist sie auch schon so voll, das der Kaffee fast überläuft, ein drei viertel Liter, sollte für den Start in den Tag ausreichend sein. Vorsichtig bringe ich die volle Tasse zum Küchentisch und schaffe es sogar ohne etwas zu verschütten, gerade als ich die Tasse abstellen wollte, sind die Eier fertig und der Eierkocher gibt einen fürchterlichen Ton von sich, ich erschrecke und im gleichen Moment ist ausreichend Platz in meiner Tasse damit ich Zucker und Milch umrühren kann. Ordnungsliebend, wie ich nun mal bin, hole ich ein Tuch und wische Küchentisch und Boden trocken, das Tuch werfe ich dann gekonnt in die Spüle und hole die Eier. Endlich sitze ich und kann in Ruhe etwas essen, ich esse dann einige Scheiben Brot mit Marmelade und zum Schluss noch die Eier, danach räume ich alles zurück in den Kühlschrank.

Ich schaue auf die Uhr, es ist 11:30 Uhr, jetzt wird es Zeit, dass ich mich auf dem Weg mache, gut, dass ich gestern schon alles vorbereitet habe, ich stürme dann zum Ausgang, greif mir die bereitgestellte Tasche und entreiße dem Schlüsselbrett meinen Autoschlüssel, öffne die Haustür und schließe sie hinter mir ab. Schnell gehe ich dann zu meinem Auto, stieg ein und startete den Motor, der wie immer zuverlässig anspringt. Nachdem ich das Radio eingeschaltet habe, bin ich gleich wieder etwas entspannter und denke daran, dass ich vorher besser noch tanken sollte, ich trete kräftig aufs Gaspedal und schon geht es mit hundert Sachen in Richtung Tankstelle durch die verkehrsberuhigte Zone.

Fortsetzung folgt  :Winking Eye:
Dritte Seite

Wie immer springen die Fußgänger eilig aus dem Weg, das finde ich wirklich sehr höflich von ihnen, dann noch schnell eine Abkürzung durch die Einbahnstraße nehmen und schon bin ich bei der Tankstelle.
Mit quietschenden Reifen fahre ich direkt an die Zapfsäule, dabei springen die Leute vor Schreck zur Seite und schüttelten ihren Kopf, was mich aber nicht sehr beeindruckt hat. Schnell schaue ich noch in den Spiegel um zu sehen, ob meine Haare ordentlich liegen, man möchte ja bei den Leuten einen guten Eindruck hinterlassen. Während ich mir meine Haare so zurechtlege, sehe ich im Spiegel, wie die Trachtengruppe hinter meinem Auto parkt, die Türen öffnen sich und zwei Bullen steigen aus dem Auto aus, genau genommen ein Bulle und eine Bullette. Die sehen nicht gerade sehr entspannt aus denke ich mir so nebenbei und dann stehen die auch schon neben dem Auto und klopften ans Fenster. Ich lasse die Fensterscheibe runter und wünsche beiden einen guten Morgen.

Guten Morgen Polizei, Oberwachtmeister Hans Wurst, Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte. Ich schaue ihm an und muss direkt laut lachen, ich konnte mich kaum noch halten vor Lachen. Was ist denn so komisch, fragt mich der Polizist, nichts, gar nichts, sage ich, während ich mich sehr beherrschen muss, um nicht wieder laut zu lachen und gebe ihm meine Papiere. Sie sind zu schnell durch die verkehrsberuhigte Zone gefahren und dann auch noch in falsche Richtung durch eine Einbahnstraße gefahren, was haben sie dazu zu sagen. Na ja muss wohl so gewesen sein, wenn sie das sagen, Herr Wachtmeister Hans Wurst. Kaum hatte ich das gesagt, da musste ich wieder etwas lachen. Haben sie was getrunken? Ja habe ich, Kaffee zum Frühstück und ein Schluck warmes Wasser, als ich mich beim Duschen daran verschluckt hatte. Ich meine ob sie Alkohol getrunken haben. Ja hatte ich auch, das war vor sechs Wochen, als ich bei einem Freund seinen Geburtstag gefeiert hatte. Ich meine Heute oder Gestern, ich will wissen, ob sie Restalkohol haben. Ja das auch, ich habe zu Hause noch eine halbe Flasche Rum stehen und zwei Flaschen Bier.

Sagen sie mal, wollen sie mich auf den Arm nehmen, steigen sie sofort aus ihrem Auto aus. Ich öffne dann auch gleich meine Tür um auszusteigen, dabei drücke ich den Wachmeister mit der Autotür leicht gegen die Zapfsäule. Also etwas bei Seite gehen hätten sie schon können, sagte ich mit ernstem Gesichtsausdruck, der dann aber schnell wieder in ein breites Grinsen über ging. Der Wachtmeister steht neben der Bullette und er ist einen Kopf kleiner als seine Kollegin, das lachen kann ich mir dann nicht länger verkneifen. Da steht er jetzt vor mir und schaut an mir hoch, als wäre ich der Eiffelturm. Langsam wird es mir selbst etwas unangenehm, dass ich den Wachmeister ständig auslache, er kann ja nichts dafür, dass seine Eltern ihm ausgerechnet Hans getauft haben, wo sein Nachname auch noch Wurst ist. Ich versuche ernst zu bleiben und sehe zu seiner Kollegin rüber, während der Wachmeister meine Papiere anschaut.

Ich schaue auf ihr Namensschild, Claire Grube ist ihr Name, ich frage mich, wie Eltern ihren Kindern nur solche Namen geben können. Ich schaue der Polizistin dann in die Augen und gleich wieder auf ihren Namen, dann wieder in ihr Gesicht und ich sehe, wie ihr Gesichtsausdruck immer ernster wird. Ich habe wirklich große Probleme damit, meine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten, was mir dann aber schnell sehr gut gelang. Wenn sie so schnell durch eine verkehrsberuhigte Zone fahren, können sie leicht jemanden überfahren, sagte die Polizistin dann zu mir. Im gleichen Moment konnte ich mich nicht mehr halten und bin in einen nicht enden wollenden Lachflash gefallen, ihr Name war schon kaum ohne zu lachen zu ertragen, aber als sie dann noch mit einer piepsenden Stimme redete, wie Laverne Hooks in dem Film Police Academy, verlor ich jede Beherrschung und bekam kaum noch Luft.
Was gibt es denn zu lachen, ich sage ihnen das sie Menschen gefährdet haben und sie lachen sich darüber auch noch fast tot, sie sollten sich wirklich schämen. Mache ich ja schon die ganze Zeit, sage ich ihr, während ich versuche, mein Benehmen wieder halbwegs unter Kontrolle zu bringen.

Dann kommt Herr Wachtmeister Wurst zu mir, schaut an mir hoch und sagt: Können sie bitte mal blasen. Was sage ich mit empörter Stimme, ich soll blasen, was denken sie denn von mir, so etwas Unsittliches werde ich niemals machen, schämen sie sich, mich so etwas zu fragen. Hören sie mal, was ist mit ihnen los, haben die einen Clown zum Frühstück verspeist. Natürlich habe ich keinen Clown verspeist, ich hatte ein ganz normales Frühstück, so wie es sich gehört, sehe ich etwa aus wie ein Kannibale. Gerade sie als Polizist sollten wissen, dass Kannibalismus verboten ist. Herr Riechwein, so langsam reicht es mir mit ihnen, sie pusten sofort in den Alkoholtester, aber jetzt hopp hopp. Ich schaue den Wachtmeister mit einem dezenten Grinsen an und sage: Das hätten sie doch gleich sagen können, dass ich in den Alkoholtester pusten soll. Ich nehme den Tester und holte tief Luft und dann puste ich so kräftig in das Gerät, wie ich nur konnte. Gut jetzt, sie können aufhören, mit pusten, müssen sie denn immer übertreiben. Wenn jemand übertrieben hat, dann deine Eltern, denke ich mir so und muss dann doch wieder kräftig grinsen.

Hören sie auf, sich über mich lustig zu machen, oder ich nehme sie mit zur Wache. Ich höre sofort auf, zu grinsen, was mir aber sehr schwerfällt, und sage jawohl Herr Wachtmeister Hans Wurst.
Nebenbei sehe ich, wie die Bullette aus der Tankstelle kommt und mit schnellen Schritten zu mir kommt. Herr Riechwein, soeben habe ich vom Tankwart mitgeteilt bekommen, dass sie immer wie der Henker fahren und das sie sogar einmal eine alte Dame umgefahren haben, die sich dann über der Motorhaube abgerollt hat und bewusstlos auf der Straße lag. Ach, so ist das, der Tankwart sagt etwas und sie glauben ihm natürlich bedingungslos, das beweist doch noch gar nichts, der redet viel, wenn der Tag lang ist. Und das mit der alten Dame war ja ganz anders, denn das war gar keine alte Dame, das war ein als Frau verkleideter Bankräuber, der nur wegen mir überführt werden konnte, sie sollten mir also dankbar sein und mich hier nicht so nieder machen. Aber es hätte auch wirklich eine alte Dame sein können. War es aber nicht, sage ich ihr mir erhobener Stimme. Das tut hier auch gerade gar nichts zur Sache, es geht hier ja gerade um etwas ganz anderes und ich denke, das wir jetzt mit der Sache durch sind, ich habe immerhin Besseres zu tun, als mich mit zwei Polizisten zu unterhalten.
Dann bekomme ich meine Papiere vom Wachtmeister Wurst zurück und werfe sie gekonnt in mein Auto. Und war es das jetzt endlich, frage ich ihm genervt. Ja, klar, das war es fürs Erste, sie werden aber noch Post von uns bekommen, so einfach komme sie da nicht raus aus der Sache. Ja, machen sie doch, was sie wollen. Die Polizisten steigen in ihr Auto und ich rufe ihnen noch mit lachender Stimme zu. Fahren sie vorsichtig.
Ich drehe mich gelangweilt um und will in die Tankstelle gehen, da sehe ich den Tankwart grinsend in der Tür stehen.