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Notfall-Koffer + Listen
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Notfall-Koffer + Listen
Hi,

für mich war die Zusammenstellung des Notfallkoffers ein Schritt, der extrem geholfen hat. Amoniak-Riechstäbchen darf man nicht zu oft einsetzen, denn die verätzen einem mit der Zeit die Nasenschleimhäute und das ist gar nicht gut.

Aber Chillies und andere Dinge tun ihren Dienst.

Was ich auch sehr hilfreich finde, sind Listen. Listen sind das A und O.

Tagesstrukturpläne helfen viel, aber für mich waren die eher Druckmacher. Inzwischen verwende ich eine To-do-Liste. Die wird am Vorabend geschrieben und die wichtigsten Punkte für den nächsten Tag oben notiert. Dann weiß ich gleich morgens, wo's weitergeht, damit wirklich wichtige Dinge nicht mehr beim Sich-Verzetteln nicht untergehen.

EFT/Klopfen gegen zuviel Stress oder Ausdauersport sind auch sehr nützlich, aber man kann das nicht immer grade so aus dem Stand. Mal geht's, mal geht's nicht.
Chillies als Skill, benutze ich auch immer sehr gerne, denn dass ist dass Einzige, was mir wirklich hilft. Ich habe immer diese ganz scharfen Habanero Chillies da und die sind echt höllisch scharf und helfen echt gut. Es passiert aber immer wieder, dass auch diese Chillies mir nicht helfen können, ich probiere sehr vorsichtig, ein kleines Stück aber es ist gar nicht scharf, dann esse ich eine Ganze aber auch da passiert gar nichts, ich kann dann locker 15 Chillies essen, ohne die Schärfe zu spüren. Am anderen Tag probiere ich dann wieder eine von den Chillies und schon ein sehr kleines Stück bereitet mir große Schmerzen, es ist sehr seltsam, das diese scharfen Chillies am Vortag keine Wirkung zeigten, ich denke, dass es vielleicht mit meinen anderen Anteilen zusammenhängt, die dann mit vorn sind.
[Bild: Seelenwanderer-2-04.png]
Ja, also dann würde ich an Deiner Stelle die Riechstäbchen nehmen. Das geht schon in Ordnung, wenn man die einsetzt, aber dauernd sollte man sich die nicht unter die Nase halten.

Grundsätzlich gilt, dass softe Skills vor harten Skills kommt. Also z.B. Düfte statt kalt  Duschen. Ich hab' aber schon von Leuten auch gehört, die sagten, dass bei ihnen die weichen Skills besser hinhauen als die harten. Muss man alles ausprobieren. Wenn's mit einem Skill nicht besser wird, dann braucht's eine Skillskette, aus verschiedenen Skills.

Und wenn das immer noch nichts bringt, dann hat die Skillskette versagt. Dann geht nur noch ein Notfall-Medikament wie z.B. Tavor. Es gibt auch niedrigpotente und mittelpotente Neuroleptika, aber davon bin ich kein Freund. Die einen Kliniken fahren da voll drauf ab, andere bevorzugen das Tavor und halten Abstand von Neuroleptika. Es gibt da sehr viel und ich bin da auch überfragt, da hat auch jeder Arzt nochmal so seine Lieblingsstrategie. Gut ist natürlich, wenn man einen guten Psychiater findet, der sich mit PTBS auskennt. Das gibt's, aber bisher noch immer rar gesäht. Aber auch andere Psychiater können da grundsätzlich helfen, wenn die Diagnose klar und richtig ist. Sogar der Hausarzt kann das im Prinzip, aber viele werden es an den Psychiater übergeben wollen, weil sie sich nicht rantrauen.

Ja, alles leider kein Zuckerschlecken. Aber es sind sehr viele Leute dran, genau daran was zu ändern, dass das Angebot für Patienten besser wird. Die Bemühungen, die Rahmenbedingungen für die Patienten zu verbessern, laufen auf Hochtouren.

Der beste Skill ist immer noch Joggen gehen. Und je dreckiger es  Dir geht, desto höher ist der Benefit für's Gehirn und die Psyche, wenn Du genau dann läufst. Das ist die Theorie. Die Praxis ist, dass sich die meisten nicht aufraffen können oder ziemlich gelähmt auf'm Sofa liegen bleiben.

Das ist alles Rumbasteln und Rumprobieren. An Skills muss man immer dran bleiben. Dann hat man was gefunden, was klappt und dann nutzt sich der Skill ab und man muss wieder was Neues finden, Skills abwechseln. Das ist alles gar nicht komisch, aber dafür gibt's von Skills keine Therapieschäden und Du nimmst damit direkt Einfluß auf Dein Gehirn und damit bist Du aktiv darin, Dein Gehirn bei der Heilung zu unterstützen. Es dauert, bis das was bringt. Das ist wie Rückengymnastik. Die will auch keiner machen, muss aber sein, wenn man will, dass es einem mal wieder besser geht.

Eine DBT als Stabilisierung für Traumapatienten empfehle ich grundsätzlich. 3 Monate DBT-Klinik, danach kann man was und dann hat man auch andere Chancen, sein Leben auch allein eine Weile besser hinzukriegen und man wird bei  Therapeuten lieber genommen und kann die Traumatherapie besser absolvieren, als wenn man keine DBT gemacht hat. Die DBT wird für viele Patienten nur die Einstiegstherapie sein, als Vorläufer der Traumatherapie. Aber die DBT ist, auch wenn sie nur einen Teil der Dinge, die man braucht, lehrt, die Basis auf der man alles Andere aufbaut. Ich weiß, die DBT kann einen ganz schön verletzten und Anteile in einem, aber da muss man von Anfang an ehrlich sein und denen erklären: "Die DBT reicht für uns nicht aus. Wir können da nicht richtig traumatherapeutisch arbeiten, nicht mit Anteilen, nicht mit inneren Kindern, aber wir lernen, wie wir mit unserem Gehirn, unserem Körper, unseren Gefühlen umgehen müssen, wir lernen, den Alltag zu meistern. Wir machen Vorarbeiten, bis wir eine gute Traumatherapie kriegen.".

Das Optimale kriegen die meisten nicht sofort, aber die ersten Bausteine kann man leichter kriegen.

Zeit verschwenden ist ein wichtiges Thema. Man soll nicht alles mitmachen. Auf der anderen  Seite sollte man auch was versuchen, wenn's nicht 100 % bringt, aber 80 % weiterhilft.

Und mit Therapeuten, die einem schon in der ersten Stunde nicht wirklich was sagen können, gleich wegbleiben.

So, jetzt muss ich leider los.
Hallo,

es gibt hier auch schon ein Thema, in dem Beispiele für mögliche Inhalte des Notfallskoffers sind: https://trauma-und-dissoziation.com/foru...-Beispiele
Vielleicht kann man das Thema ja noch ergänzen und hier nochmal näher drauf eingehen, was eine Skillskette ist.
Das die DBT Therapie zur Stabilisierung beiträgt finde ich auch, ich möchte aber noch ergänzen, dass man durch die DBT auch in Denkmuster kommen kann, die eventuell nicht ganz so hilfreich sind, z.B. das man mit Skillen jede Dissoziation verhindern kann bzw. aus ihr rauskommt.

Schaf
Das ist unser derzeitiger Notfallkoffer:

[Bild: 20190417_121120.jpg]
Der letzte Post ist schon etwas her, aber ich wollte trotzdem meinen Senf dazugeben.
Mein Superskill ist in Kleidung (nicht vorher ausziehen!) unter die kalte Dusche. Die klatschnassen und gleichzeitig schweren Klamotten holen mich von sehr hoher Anspannung runter. und erden mich wieder etwas. Gegen die Dissoziation hilft es nur bedingt, aber es verhindert z.B. SV unter Dissoziation. Allerdings nur für den Hausgebrauch zu empfehlen :-)
Ammoniak rieche ich in der Regel nicht mehr, wobei mir gesagt wurde ich soll es trotzdem nehmen, weil in irgendwelche Hirnwindungen das schon ankommen wird und dann über Umwege wirkt. Merke erst nach 10-20 min die Wirkung.
Scharf schmecke ich dann auch nicht.
Was ich total ekelig aber effektiv finde, ist ein Päckchen Brausepulver in den Mund streuen. Bin dann voll und ganz mit der Reaktion des Brausepulvers beschäftigt...
Uijehhhhh das macht hier auch wer auf der Geschlossenen. Das als Skill zu sehen ist schon interessant. Das mit Gewand und unter Dusche mein ich.
Scharfes Zeug geht gar nicht triggert negativ.

Ammoniak und Prausepulver noch nie probiert.
Mal sehen ... ein Versuch wehr es wert.
Das ist ja auch mein Superskill, also die absolute Notbremse vor SV. Brauche ich zum Glück nur sehr selten. Davor kommen die normalen Skills.
Also ich habe mal den Tipp bekommen, Eiswürfel auf die Handgelenke zu legen. Funktioniert bei mir super. Wenns da nicht hilft, dann in den Nacken oder die Fußgelenke.


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