DjoDjo
Dissoziation in der Therapie
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Kommentare erwünscht Dissoziation in der Therapie
Hallo Ihr Lieben,

wir haben seit einer Weile Probleme, in der Therapie "da zu bleiben". Wenn es auch nur um etwas schwierigere Themen (tlw. bereits zu Alltagsangelegenheiten) geht, driften wir ab. Dann kommt wie so ein Sog nach innen und da sind plötzlich so viele Gedanken gleichzeitig, dass wir uns nicht mehr im Hier und Jetzt halten können. Wir fangen an, verschwommen zu sehen und die Thera und was sie sagt ist plötzlich ganz leise und dumpf und weit weg. Je mehr wir versuchen, uns gegen diesen Zustand zu wehren, desto mehr zieht es uns nach innen. Wir verstehen dann auch inhaltlich nicht mehr, was die Thera sagt. Begreifen es nicht, es kommt irgendwie nicht an. Nach der Therapie haben wir immer ganz große Erinnerungslücken und bekommen kaum zusammen, um was es in der Therapiesitzung ging.

Kennt Ihr das auch und habt Ihr Tipps für uns?

(Zum Stand in der Therapie: Wir sind derzeit in der Stabilisierungsphase. Alltag ordnen und so, wieder halbwegs funktionstüchtig werden etc. An Traumata gehen wir noch nicht ran. Davon sind wir weit entfernt.)

Grüße, DjoDjo und Team
Hey Djodjo,

hm, das ist nicht gut, weil ihr dann nur wenig bis gar nichts von der Stabilisierung habt, oder? Wie reagiert denn eure Therapeutin, wenn ihr während der Therapie dissoziiert? 

Also ein Tipp ist, am Ende der Stunde etwas früher aufhören, eine kurze Zusammenfassung aufschreiben und etwaige Fragen zum Inhalt der Stunde klären. Gut möglich, dass das dann wieder kommt weil irgendjemand bekommt immer was mit und gibt das dann weiter, wenn ihr Glück habt.

Anders wäre, ein Signal zu vereinbaren, wenn ihr abdriftet und dass die Therapeutin euch dann zurückholt. Da gibts viele Möglichkeiten wie ihr das gestalten könntet. 

Am besten wäre es natürlich, ihr bemerkt das rechtzeitig und steht kurz auf und lauft ein wenig umher, bis ihr wieder „fit“ seid. Das braucht etwas Übung und vor allem muss man aufmerksam sein und auf den Körper horchen. 

So. Mehr fällt mir spontan leider nicht ein. 

Liebe Grüße
Danke, das ist doch schon eine ganze Menge. Vielen Dank, WhiteHorses. Slightly Smiling

Ja, wir haben nicht besonders viel von der Stabilisierung, aktuell. Es gibt gerade auch viel Boykott und destruktive Aktionen. Gefühlt wollen da unterschiedliche Anteile die Thera für sich gewinnen, aber sie ist zum Glück bisher nicht parteiisch. Ich glaube, sie hat ganz schön zu tun mit uns, gerade.

Unsere Thera ist noch dabei, herauszufinden, wann das passiert und wodurch sich das bemerkbar macht. Wir sind unheimlich gut im kaschieren, auch vor uns selbst, und können das aktuell auch nicht abstellen und erst, wenn wir dann schon ganz weit weg sind, dann checken wir das.
Die Thera meinte, sie bemerkt es jetzt manchmal. Dann macht sie eine Pause im Gespräch bis wir uns wieder konzentrieren können. Sie hat gefragt, was wir brauchen, um da zu bleiben, aber das wissen wir selbst noch nicht so genau. Wir werden einiges ausprobieren.

Freue mich über weitere Anregungen, was man alles ausprobieren kann.

Liebe Grüße, DjoDjo
Hallo Djoddjo,
Ich hatte das das auch ganz doll während der Tehrapie. Der Tehra hat es dann aber immer besser gelernt , zu erkennen und hat uns dann zurückgeholt. Außerdem hatte ich dann immer einen Igelball (jetzt NAdelball) dabei, das hat verhindert, dass ich wegdrifte. Was auch hilft, ist z.B. während des erzählens auf einem Bein stehen, da man dann mit balancieren beschäftigt ist und so das wegdriften verhindern kann....
Liebe Grüße,und alles Gute Euch, Murphy

...und entschuldige die Tippfehler bitte
Hallo Djodjo,

Was mir noch einfällt, das Wegdriften, passiert das während die Thera spricht oder auch wenn ihr sprecht?

Dissoziieren während der Therapiestunde ist immer ein Zeichen für großen Stress. Da sind wir wieder beim Thema Stresslevel auf Mitte halten. Wie wäre es denn mit einem Spannungsregler? Den gibts aus Holz mit so einer kleinen Kugel. Den könntet ihr in die Hand nehmen und wenn ihr die Kugel nach oben schiebt, sieht das die Therapeutin und kann intervenieren.
Weil das Problem bei solchen dissoziativen Geschichten ist ja immer, dass dann alles viel zu schwer ist und man weder die Hand heben noch irgendwelche Signale geben kann. Aber die kleine rote Kugel schieben, das schaffen alle und vielleicht wird das auch besser angenommen, weil es wirkt wie ein Spielzeug.

Liebe Grüße
Hallo murphy und WhiteHorses,

danke für das Teilen Eurer Erfahrungen und Tipps.
Ich werde einiges davon Probieren.

So einen Spannungsregler, ich will ihn lieber Stressanzeiger nennen, haben wir heute kurzerhand in der Ergotherapie hergestellt. Danke für den Tipp.
Ich habe ihn eigentlich für Euch fotografiert, aber leider klappt das mit dem Bilder hochladen nicht, weil ich mich in diesem extra Bereich dafür nicht registrieren kann. Ich werde Seelenwanderer mal fragen, was ich verkehrt mache.

Ansonsten ist mir noch eingefallen, dass ich während Univeranstaltungen und bei Gesprächen oft automatisch mit so einer Feder, die mal aus einem Kuli rausgefallen ist, gespielt habe. Mir ist aufgegangen, dass die für mich wahrscheinlich immer so eine Art "Igelballfunktion" hatte und diese Feder werde ich auch mit in die Therapie nehmen.

Am Dienstag ist wieder Therapie. Ich halte Euch auf dem Laufenden, ob etwas geholfen hat, wenn das okay ist.
Hallo Djodjo,

och, da würde ich mich wirklich freuen. Hoffentlich klappt das mit dem Foto! Wenn der selbst hergestellt ist, ist der noch viel besser als ein gekaufter!!

Grüße
Hallo Ihr Lieben,

ich gebe mal ein Update zur derzeitigen Situation mit den Dissoziationen in der Therapie. Und auch endlich das versprochene Foto von dem Stressanzeiger. Sorry, dass ich so lange habe drauf warten lassen.

[Bild: IMG_20210917_181848.jpg]

Wir dissoziieren aktuell sehr stark und viel in der Therapie, aber die Thera erkennt es inzwischen früh und wir selbst auch oft.

Und solange es rechtzeitig ist, hilft tatsächlich aufstehen und umhergehen. Wenn es zu spät ist, können wir das aber nicht mehr.

Und kaltes Wasser trinken hilft auch. Und die Thera hat so schöne Wassergläser mit tiefen Gravuren, da spielen wir immer mit den Fingern dran, um gar nicht erst in die Dissoziation zu rutschen. Das klappt ganz gut. Im Endeffekt haben wir das Wasserglas meistens die ganze Therapie lang in der Hand und müssen danach immer dringendst aufs Klo wegen des vielen Wassers. :D Aber das ist ein vertretbarer Preis dafür, dass ich was mitbekomme. :D

Meistens schaffen wir es jetzt ganz gut, aus der Dissoziation zu kommen. Aber oft hält es nur kurz an.

Unser Super-Skill sind aktuell IngerShots, aber die wollen wir nicht zu oft anwenden, um uns nicht dran zu gewöhnen. Die gibt's nur in kritischen Situationen. Das Zeug ist echt zum Schütteln, v. a. der Kurkuma Ingwer Shot aus dem dm. Der ist so eklig und scharf, der würde uns auch aus dem Koma holen :D

Es gibt bestimmte Themen, bei denen Dissoziation innerhalb von Sekunden gewiss ist und wir können diese Themen aktuell deswegen leider noch nicht bearbeiten, nichtmal oberflächlich darüber reden. Ein Stichwort reicht und wir sind mitunter direkt erstmal weg. Wenn die Thera das Thema wechselt und wir evt. noch Skills anwenden, gelingt es ihr meistens, uns zurück zu holen.

Liebe Grüße
DjoDjo und Team
Danke für das Foto! Sieht super aus und ich finde, was ihr da aus Therapie schreibt klingt doch nach gutem Fortschritt. Ich drücke euch fest die Daumen, dass es weiterhin aufwärts geht.

LG
Statusbericht. :)

In letzter Zeit ist sehr viel im Außen passiert. Durch die tiefgreifenden Veränderungen waren und sind wir ganz schön durcheinander.
Das Dissoziieren in der Therapie ist wieder schlimmer geworden. Wir können uns an ganze Sitzungen nicht erinnern. Es gibt unglaublich viele Switches, es ist tlw. so schnell, dass wir die Thera bei jedem Satz, den sie sagt, unterbrechen könnten, um ihr zu sagen, dass schon wieder jemand anderes übernommen hat und wir keine Peilung haben, worum es  geht. Das macht Therapie fast unmöglich. Und wir haben eben auch nichts davon, wenn wir uns danach nur fetzenweise bis gar nicht an irgendwas erinnern können.

Daher haben wir jetzt etwas geändert. In der letzten Woche hatten wir ein sehr, sehr langes, sehr schwieriges Therapiegespräch. Wir hatten sehr viel Kritik an die Thera herangetragen. Und wir haben jedes, wirklich jedes Mal Bescheid gesagt, wenn wir dissoziiert sind oder es einen Switch gab. Manche Dinge hat sie uns wahrscheinlich fünfmal erzählt. Aber danach war niemand beleidigt, weil alle auf ihre Kosten gekommen sind und wir konnten das Puzzle vollständig zusammenfügen, sodass wir uns endlich mal wieder an eine Therapiestunde erinnern und auch was mitgenommen haben. Wir waren lange nicht so erleichtert.

Heute hatten wir wieder Therapie. Wir haben es heute nicht ganz so gut hinbekommen, Bescheid zu geben, aber immerhin meistens und wir haben so eine grobe Vorstellung, was war. Vielleicht sind wir jetzt langsam wieder auf einem guten Weg.

Nur brauchen wir wieder ein paar frische Skills. Das Altbewährte nutzt sich ganz schön ab.
Einen kleinen Ball werfen, fällt mir spontan ein. Habt ihr das schon mal probiert? Dazu würdet ihr der Thera ein Zeichen geben. Finger heben oder so. Und sie wirft euch den Ball zu, den ihr dann fangt. Das klappt eigtl fast immer.
Danke für den Tipp, WhiteHorses, es könnte klappen. Allerdings ... weil einige von uns Angst bekommen, wenn etwas auf sie zugeworfen wird, könnte es eventuell auch nach hinten los gehen. Einen Versuch ist es aber wert. :)
Heyhey,

Wir haben/hatten dieses Problem auch, wie bei euch nimmt es bei schwierigen Themen stark zu.
Vor allem bei Stress. Bei uns (vorallem beim alten Therapeuten, der aber auch keine Ahnung hat und mies für uns war) gibt es genau das was ihr im ersten Post beschrieben habt, aber das kommt hier meistens nur dann vor wenn es zwischenmenschlich schwierig wird, vor allem wenn wer von uns Angst vor dem Gesprächspartner bekommt (glaube ich). Das ist dann immer sehr schlimm für uns, das einzige was etwas hilft ist Achtsamkeit, ansonsten dem Gegenüber klarmachen, wann stop ist, und dass dann nicht mehr auf mich eingeredet werden darf.
Was bei uns auch sehr gut hilft ist Eiswürfel in einer Thermoskanne mitzunehmen. Das hilft fast immer.
Bei uns ist es aber immer ein Zeichen von "zu viel", in der Regel zu viel von Aussen. Wenn uns das in Therapie gehäuft passieren würde, bräuchten wir wohl ein langsameres Tempo, mehr Stabilisierungsschritte dazwischen, mehr Vertrauen.

Bei der neuen Therapeutin gibts zwar sehr viele Wechsel, dafür kaum gegen-innen-ziehen. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass einige Anteile sie kennnenlernen wollen und ihre Meinung kundtun wollen, aber ich denke das ist okay so.

LG, Cassu


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