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Therapie und Arbeiten- geht das?
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Therapie und Arbeiten- geht das?
Hallo VieleLeben, ich stelle mir vor ich stehe auf einem Seil, gespannt zwischen zwei Häusern. Meine Aufgabe von einer Seite zur Anderen zu kommen. Ich trage einen Rucksack, da steckt drin: meine Familie, meine Arbeit, meine Freunde, etc... Ich habe die Aufgabe auf dem Seil zur anderen Seite zu kommen. Ich kann das Gleichgewicht nicht halten, bin noch keinen Schritt gelaufen, halte mich kramhaft am Schornstein fest. Eine Aufgabe, die ich nicht schaffen kann, weil ich zu viel Kilos mitschleppe, im Rucksack und auf meinen Rippen. Ich versuche es trotzdem, ein Schritt. Das Seil wackelt furchtbar und ich bekomme Angst. Ich spüre wie der Schweiß mir den Rücken runter läuft und ich habe das Gefühl vor lauter Konzentration keine Luft mehr zu bekommen. Schnell greife ich zurück und halte mich am Schornstein fest. Habe nun weiche Knie, alles verschwimmt mir vor meinen Augen. Ich putze meine Brille. Nein, die war nicht dreckig. Erneut versuche ich es. Wieder scheitere ich. Ich muss auf die andere Seite. Es ist wichtig, lebenswichtig. Ich kontrolliere meinen Rucksack. Er ist schwer. Kann ich was dalassen? Nein, geht nicht. Ok. Ich atme ein und konzentriere mich. Ein erneuter Versuch.
Dann ein Gedanke, nur klein, doch da: "Atme weiter, ganz ruhig!".
Ich versuche wieder den ersten Schritt. Ich zittere erneut. Nein, so nicht. Wieder zurück zum Schornstein. Tränen laufen mir die Wange runter. Ich bin verzweifelt.
Ein Gedanke, ein Wort, weit weg: "Ich bin leichter, lass mich das machen, nur ein Stück!"
Wieder ein Gedanke: "Schau nicht nach unten, such dir einen festen Punkt auf den du schaust."
Ich versuche wieder loszugehen. Fester Punkt, ah da. Ich gehe ein Stück, ich fange an zu wackeln, das Seil. Ich kann mich nicht halten und falle. Nein, ich halte mich am Seil, hänge am Seil, Beine überschlagen. Ziehe mich zurück, da das Dach. Meine Füße stehen wieder auf dem Dach, finden halt. Ich ziehe mich hoch und halte mich erneut am Schornstein. Ich bin total am Ende. Alles rauscht.
"Atme!"
Dann: "Lass mich das machen, nur ein Stück, ja"
Ich schließe die Augen und atme, tief, dann lass ich los. Ich spüre noch wie mein Körper sich bewegt, das Seil unter meinen Füßen.
"Atme!"
Ich mache die Augen auf und bin auf der anderen Seite. Aber, ich, .... wann,.... wie?
Ich lausche nach Innen und höre nur: "morgen tanzen wir Tango auf dem Seil!"
Am nächsten Tag, stehe ich wieder da, am Seil, halte mich am Schornstein. Der Schweiß läuft mir bereits über das Gesicht.
Wie war das nochmal?
"Atme"

Das Seil ist mein Leben.


Nachrichten in diesem Thema
RE: Therapie und Arbeiten- geht das? - von Say - 15.06.2019, 04:51
RE: Therapie und Arbeiten- geht das? - von Gelöschter User 01 - 15.06.2019, 20:04
RE: Therapie und Arbeiten- geht das? - von Kleine Wölfin - 16.06.2019, 22:09
RE: Therapie und Arbeiten- geht das? - von Gelöschter User 01 - 17.06.2019, 18:43

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