Schattenfuchs
DIS & VT (Verhaltenstherapie)
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DIS & VT (Verhaltenstherapie)
Das mit dem Problem "Traumapatientin sucht Traumatherapeutin" kenn' ich nur zu gut und ich hab' da manche verbitterte und bitterböse Mail geschrieben an Therapeutinnen, an MVZs, an Kliniken, an die GKV.

Ich wollte auch immer einen Mann als Ansprechpartner und hab' damit wirklich was losgetreten. Meine Gegenreaktion war immer: Was bitteschön ist denn mit den ganzen männlichen Betroffenen von Gewalt und Unfallen und Katastrophen usw.?

Ich kann mich gut erinnern, als ich in einer der bekannten Traumahochburgen angefragt habe und dann einen Anruf von einer netten Therapeutin bekam und die dann gemeint hat: "Sie hatten ja in der Mail an uns geschrieben, dass Sie unbedingt einen Therapeuten möchten und keine Therapeutinnen...... ". Dann kam eine kurze Verschnaufpause und dann hat sie geknickt und halb verzweifelt gemeint: "Hier arbeiten aber nur Frauen.".

Das ist immer wieder. Ein Elend. Es gibt zwar viele Männer, die durch Männer traumatisiert sind und dann auch lieber mit einer Therapeutin reden wollen. Aber das ist nun mal nicht bei jedem so.

Ich hatte noch kurz bevor ich bei der neuen Adresse war, einen netten jungen Therapeuten gefunden, der mich wohl genommen hätte. Aber er wurde dann krank und es konnte nicht weitergehen. Zu dem bin ich hin und hab' dann gesagt, dass ich einen  Traumatherapeuten suche. Er hat das dann kapiert und hat ganz irritiert und lächelnd und überrascht gefragt:"Sie sind Traumapatientin und wollen einen Mann als Therapeuten und keine Frau?!?". Dann hab' ich zu ihm gesagt: "Ja, ganz genau das will ich und bloß keine Frau!!". Damit schockt man sie alle und sie wollen alle dann wissen, warum denn keine Frau... Können sie nicht fassen.

Und ich stelle mir das bei den Traumapatienten genauso vor, die suchen vielleicht auch einen Mann, der sie versteht und sehen sich dann einem Heer altbackener Traumatherapeutinnen gegenüber. Das kann ja keinen Spaß machen.

Ich würde es nicht so sehen, dass man sich den worst case ausmalen sollte:

Gehen wir mal davon aus, dass  Du/Ihr ab heute fleißig Skills macht und Meditation übt, viel Spazieren geht und und und, was man halt selbst machen kann. Vielleicht Neurofeedback und ihr geht in eine gute DBT-Schematherapieklinik, die auch Trauma ein wenig kann. Dann bist Du selbst ohne ambulante Traumatherapie in einem Jahr sicher weitaus stabiler als jetzt. Und je stabiler man ist, desto einfacher wird's mit einer ambulanten  Traumatherapie. Je verletzlicher und instabiler Du bist, desto größer sind die Schwierigkeiten, sich mit einem  Therapeuten anzufreunden.

Das ist immer alles ein Wechselspiel. Und zum Teil muss man sich die Leute, die man braucht, erst ziehen. In ein oder zwei Jahren ist dann möglicherweise einer Traumatherapeut geworden, weil Du es ihm heute vermittelt hast, dass er eine Traumaweiterbildung braucht. Auch das kann passieren. Von nix kommt nix. Nicht jeder wird sich dann drum kümmern, wenn  Du es vorgeben tust, aber der ein eoder andere macht vielleicht was in der Richtung und dann gibt's wieder einen mehr in dieser Stadt.

Das mit den Freunden und Wechseln ist leider so. Deshalb sag' ich auch, dass man sich kümmern muss mit Skills und dem Zeug, dass man insgesamt mehr Kontrolle kriegt.

Es ist gemein und ungerecht, denn man kann nix dafür, dass in einem alles drüber und drunter geht. Aber für die Menschen, die mit eihem zu tun haben, die nicht krank sind, ist es ein Nogo, wenn heute dies oder jenes gesagt wird und am nächsten Tag was Anderes. Klar fühlen sich die verarscht und es macht ihnen Angst, also kappen sie den Kontakt.

Da hilft nur, selbst an Kontrolle dazu gewinnen, gute Kooperation anstreben und auch den Leuten reinen  Wein einschenken, womit sie es zu tun haben. Ob's dann jemand damit aushält, ist die nächste Frage.

Meine Erfahrung ist: Je kränker man ist, je ungestümer die Seele ist, desto mehr ist man allein.

Ein großes Problem ist, dass DIS-Menschen aufgrund ihrer Erkrankung sehr unzuverlässig ist und das mögen andere Menschen gar nicht.

Deshalb ist das mit dem Co-Bewusstsein und mit den Absprachen eine sehr wichtige Sache. Ohne eine gewisse Kontrolle wird ein Leben wie es andere Menschen haben, nicht möglich sein. Beziehungen gehen nur, wenn 'ne gewisse Stabilität da ist, denn alles Andere halten andere Menschen nicht aus.

Es ist bitter, aber je kränker, desto einsamer ist man.

Ich hab' gelernt, für mich selbst zu sorgen. Und ich denke heute: Lieber manchmal allein als im Kampf mit anderen Menschen, die mich nicht verstehen. je mehr ich für mich selbst gesorgt habe, desto zuverlässiger und belastbarer wurde ich wieder und dann bleiben die Menschen auch irgendwann wieder, statt abzuhauen. Auf mich ist inzwischen wieder Verlass und dementsprechend ist man dann auch bei anderen Menschen als Beziehungspartner geschätzt.

Von daher: Eine DIS-Therapie ist auch wenn man  älter wird, noch eine lohnende Sache. Das muss man - glaube ich - sehr anders sehen als Du es momentan siehst.

Wichtig ist eigentlich, dass es eine gute therapeutische Beziehung gibt und dass der sich mit komplexen Traumta auskennt und die Grundlagen von moderner Traumatherapie kennt. Dann sollte es klappen.

Mein neuer Thera ist jetzt auch nicht der absolute Traumaexperte. Traumatherapeut ja und hat auch so viel drauf, aber es ist nicht eine internationale Traumatherapie-Größe. Trotzdem kann er viel, ist sehr lieb und will wirklich helfen. Das sind gute Voraussetzungen. Zwar keine perfekten, aber schon ganz gut.

GlG

GGG


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RE: DIS & VT (Verhaltenstherapie) - von Maddox - 08.01.2018, 23:21
RE: DIS & VT (Verhaltenstherapie) - von GGG - 03.12.2018, 21:53
RE: DIS & VT (Verhaltenstherapie) - von GGG - 05.12.2018, 01:53
RE: DIS & VT (Verhaltenstherapie) - von GGG - 12.12.2018, 22:20
RE: DIS & VT (Verhaltenstherapie) - von GGG - 14.12.2018, 12:12

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