VieleLeben
Therapie und Arbeiten- geht das?
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Therapie und Arbeiten- geht das?
Hallo vieleLeben,

also ich will dich ja nicht demotivieren, aber ich muss sagen dass mein workaholic sein seit der vollen Erwerbsminderungsrente kein bisschen besser geworden ist, ich hab auch keine eigene Familie, keinen eigenen Haushalt, ich müsste eigentlich überhaupt gar nichts mehr machen, trotzdem mach ich so viel Nebenjob wie von der Kraft her nur irgend möglich ist, mach den ganzen Tag Haushalt und im Garten, versorg andere Leute, beschäftige mich mit e-mails schreiben, schaff mir da so viele Brieffreunde an bis ich auch da an der absoluten Leistungsgrenze bin, lenk mich die ganze Zeit ab, organisiere sinnlose Treffen und Besuche die eigentlich keiner will und auch niemand braucht... kurz um obwohl ich rein theoretisch gar nichts zu tun habe und absolut nichts machen müsste, schaff ich es immer noch mein Leben so einzurichten dass ich manchmal nur kurz vorm schlafen gehen ein paar Minuten "für mich" habe. Von den Anteilen mal ganz zu schweigen.
Ich fürchte echt das workaholic sein ist ein inneres Einstellungsproblem und hat mit der realen Arbeitslast gar nicht so viel zu tun. Im Grunde ist es einfach nur eine Flucht. Man läuft die ganze Zeit vor sich selbst davon und redet sich damit raus dass man ja so viel zu tun hat und keine Zeit für nichts, und wenn jemand daher kommt und mir alle regulären Arbeiten weg nimmt, dann suche ich mir sofort neue. Und wenn jemand kommen würde und mir auch das alles was ich jetzt mache noch wegnehmen würde und mich in den Urlaub schicken würde, dann würde ich am Ende den ganzen Tag total verbissen Steinchen am Strand sortieren und immer noch behaupten leider keine Zeit zu haben um mich um mich und uns zu kümmern.
Es ist total schrecklich. Und ja das alles immer nur aus dem Gefühl heraus sonst wertlos zu sein wenn man nicht die ganze Zeit was macht und tut. Oder einfach auch aus der Angst heraus was dann alles auf einen einstürzt an unaushaltbaren Emotionen wenn man nur mal kurz inne hält.

Will nur sagen, ist nicht unbedingt ein Automatismus dass du dann "mehr Zeit für dich" haben würdest wenn du die Arbeit aufgibst. Wenn du da so ähnlich drauf bist wie ich, dann füllst du die Lücke sofort zwanghaft mit anderen Dingen.

Für mich war es trotzdem richtig damals die Arbeit aufzugeben, weil ich meinen Beruf nicht wirklich leiden konnte. Aber ich wüsste nicht wie ich mich entschieden hätte wenn ich ihn so wie du geliebt hätte, oder mir da schon viel aufgebaut hätte was ich nicht verlieren wollen würde. Ich glaub das kann wirklich jeder nur für sich selbst entscheiden.
Ich hab es damals auch zwei Jahre lang mit Teilzeit versucht, wäre das vielleicht noch eine Option? Vielleicht kannst du irgendwie Stunden reduzieren? Oder manche Betriebe und Tätigkeitsformen lassen es auch zu dass man sich mit jemanden eine Stelle "teilt".
Vielleicht solltest du erst mal sowas überlegen bevor du dich vor so eine radikale "ganz oder gar nicht" Entscheidung stellst.

LG
Silberherz


Nachrichten in diesem Thema
RE: Therapie und Arbeiten- geht das? - von Say - 15.06.2019, 04:51
RE: Therapie und Arbeiten- geht das? - von Silberherz - 15.06.2019, 12:29
RE: Therapie und Arbeiten- geht das? - von Gelöschter User 01 - 15.06.2019, 20:04
RE: Therapie und Arbeiten- geht das? - von Gelöschter User 01 - 17.06.2019, 18:43

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